Dienstag, 31. Mai 2011

sonntagsoutfit

Eigentlich bin ich ja eher ein Drinni als ein Draußi. Und ich habe absolut kein Problem damit ein ganzes Wochenende lang keinen Fuß vor die Tür zu setzen. Gut, ich muss zugeben, dass das etwas unangenehme Gefühl im kleinen Zeh geringer ist, wenn es draußen regnet - aber schlechtes Gewissen? Nein. Hier in Shenyang allerdings ist alles anders. Wenn das Grün um mich herum selbstverständlich wird, weiß ich es nicht so sehr zu schätzen, wie hier in der Großstadt. Und jetzt kann man mich am Sonntagnachmittag bei der alt Weiber Beschäftigung schlechthin beobachten: Spaziergänge im Grünen.

Kleid: Only, Weste & Schuhe: Zara

Nicht schwer zu erkennen, dass es an diesem Wochenende sehr windig war.
Und nein die Kühe, die hier im Hintergrund schön gemütlich vor sich hin grasen,
sind leider nicht echt.

Montag, 30. Mai 2011

hirschpenis gefällig?

Und gerade wenn man dabei ist sich hier wohl zu fühlen und man denkt, Shenyang kann einem mit nichts mehr so wirklich schocken, schafft es diese Stadt mich immer wieder zu überraschen. Ja - ihr habt richtig gelesen: getrockneter Hirschpenis scheint hier anscheinend eine Delikatesse zu sein. Als ich diese Besonderheit entdeckt habe, kam mir der Gedanke, dass das Dschungelcamp nur halb so lustig wäre, wenn man chinesische Bürger dort hin einladen würde. Die für mich ekligen, aber eben genau deshalb umso interessanteren Essensprüfungen wären für so manch einen Chinesen nicht mal ansatzweise ein Grund zum Wimpernzucken und würden mit Bravour gemeistert werden. Na dann ... Mahlzeit!

Um nur EUR 45 kann man diesen Leckerbissen der besonderen Art erwerben...

Sonntag, 29. Mai 2011

an meine lieben

China ist schön. Ja klar. Das liegt nicht nur an der Tatsache, dass ich hier quasi als Spielerfrau hergekommen bin und mein Leben in vollen Zügen genießen kann. Shenyang ist eine Stadt, die so einiges zu bieten hat: ein modernes Einkaufscenter nach dem anderen, Sehenswürdigkeiten, Chinesische Geschichte zum Anfassen, Massage-Tempeln zu einem kleinen Preis, köstliches Essen (wenn man weiß, wohin man gehen muss *grins*), Grünflächen ohne Ende, Parks und und und...

Mit einem kann China jedoch nicht aufwarten... mit meinen Lieben zu Hause. Meine Süßen ihr fehlt mir so sehr - am liebsten würde ich euch alle einzeln einfliegen lassen! Deshalb fällt es mir auch so schwer meine Mails zu beantworten und zu lesen. Jedes Mal, wenn ich ein Lebenszeichen von euch krieg, fang ich an sentimental zu werden. Und ich hasse es sentimental zu werden. Diese Tatsache klingt noch um einiges deprimierender, wenn man bedenkt, dass ich dann allein im Hotelzimmer sitze und meine Decke zwinge micht zu bemitleiden. Schwer zu erraten, wie (un)erfolgreich ich bei diesen Versuchen bin.

Dies soll also eine offizielle Entschuldigungsmeldung sein, an alle meine Süßen, die ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe. An meine ganze Familie natürlich - Mama, Papa, Bruderherz. Aber auch an Nadja, die mich mit ihren Geschichten immer wieder zum Nachdenken bringt. Conny, die zu verrückt ist, um wahr zu sein - im genialen Sinne natürlich. Andrea, meine kleine Große, die es mit der ganzen Welt aufnehmen könnte. Bernhard, der so wie er ist, perfekt ist. Nici, die mir in so vielem so ähnlich und für mich unersetzlich ist. Christina, die es immer schafft, mich zum Lachen zu bringen. Tanja, die immer die richtigen Worte zur richtigen Zeit findet. Daniela und Claudia, meine unglaublich gutgelaunten, zu jedem Blödsinn aufgelegten Chicks. Und natürlich meine Angi, die ein echtes Unikat ist und ich danke den unglücklichen Umständen, die uns zusammengeschweißt haben.

Tja ... meine Wiedergutmachungsversuche enden in Honig-ums-Maul-schmier-Orgien (die hoffentlich erfolgreich sind :)) Was ich meinen Lieben sagen will:

China wäre für mich fast perfekt, wenn ihr um die Ecke wohnen würdet.
Und: ich gelobe Besserung... bei meinem Blog!

Mittwoch, 25. Mai 2011

ein kaninchen zum mitnehmen, bitte

Oder soll es doch eine Katze werden? Heute war in Shenyang wohl anscheinend internationaler Ich-bring-die-Nachkommen-meiner-Haustiere-an-den-Mann Tag, denn ich hab an jeder Strassenecke winzige Lebewesen entdeckt, die auf ein neues zu Hause hofften. Leider waren nicht nur die Lebewesen winzig sondern auch die Käfige, in denen sie zur Schau gestellt wurden. Und ich konnte es bei einigen fast nicht ertragen weiter zu gehen. Am liebsten hätte ich sie ja alle auf der Stelle eingepackt.

Ich finde es schlimm, wie die Tiere hier gehalten und angepriesen werden. Jedes Mal könnte ich vor Mitleid zerfließen. Leider ist das jedoch von so manchen Einheimischen die einzige Einnahmequelle und deshalb wird es auch nicht möglich sein, diese für mich schlimmen Bedingunen zu unterbinden. In manchen Käfigen waren noch nicht mal Wasserspender angebracht und der Boden ... *räusper* oder besser gesagt Gittersprossen scheinen auch alles andere als tierfreundlich zu sein! Und so bleibt nur zu hoffen, dass alle dieser kleinen Süßen auf dem schnellsten Wege von der Strasse in ein ordentliches zu Haus geholt werden.


Ein ein Quadratmeter Zoo. Nicht nur verschiedene Fische werden hier verkauft, sondern auch Kaulquappen und Schildkröten.

Oh... diese beiden Fellpuschel hatten es mir auch besonders angetan...

...genauso wie diese Rasselbande.

Aber hier ist mein absoluter Liebling. Und obwohl ich mir immer einen Chihuahua als Haustier gewünscht habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich morgen nicht zu dem Strassenverkäufer laufe und ihn nicht doch mit zu mir nehme... den süßen Welpen natürlich *grins*

wohnraumsuche ... # 5

Wir sind fündig geworden! Unser neues zu Haus wird von uns nächste Woche Samstag unter Beschlag genommen. Klar hat das Hotelleben einige Vorteile. Trotzem kann ich es kaum erwarten endlich wieder mal zu kochen und ungestylt zum Frühstück zu gehen und bei einem faulen Tag nicht durch das Raumsäuberungspersonal gestört zu werden und keine lästigen Gespräche beim Frühstück mehr führen zu müssen. Auch die Wohnungssuche bringt aber so manch eine Herausforderung mit sich...

Die Wohnung wird ja - wie von mir schon mal erzählt - gerade erst fertig gestellt und so war es uns möglich ein paar Dinge mitzuentscheiden. Wie zum Beispiel die Sache mit den braun-goldenen Tapeten an so ziemlich jeder Wand unseres neuen Heimes. Vertraglich wurde von uns festgesetzt, dass uns weiße Wände in der Wohnung erwarten zu haben. Bei einem kurzen Kontrollbesuch entdeckte ich dann trotzdem an den Wänden Holzornamente, die dann mit Tapeten ausgelegt werden sollten. Auf meine Frage was das soll und der Bitte diese wieder abzumachen, wurde mir vollstes Unverständnis entgegengebracht. Dem Vermieter war nicht bewusst, dass ich wirklich alle Wände weiß haben wollte und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das bisserl Platz um den Ornamenten herum, die doch eh weiß bleiben würden...

Zudem wurde ich in den Lampenkauf miteinbezogen. Man stelle sich vor: ein chinesischer Einrichtungs-/Baumarkt von der 5-fachen Größe eines Fußballplatzes; ein genervter Chinese, der stellvertretend für den Vermieter mit musste, um meine Wünsche zu notieren; eine hippelige Maklerin, die wegen Verständigungszwecken hinzugezogen wurde, aber definitiv besseres zu tun hatte und eine doch etwas wählerische Europäerin, die verzweifelt in diesem Geschäft nach nicht-verkitschtem, europäisch angelehnten Lampen suchte. Kurz: ein 25-minütiges Powershopping wurde von mir dank meiner jahrelangen Routine durchgezogen ... und das mit Erfolg. Naja - bei meiner Esstischbeleuchtung bin ich mir nicht mehr so sicher auf was genau ich da eigentlich gezeigt habe. Aber ich weiß noch, dass es das einzige war, was keine Kristalle besaß und nicht mit irgendetwas verschnörkerlt war. Was will das Herz noch mehr?!

Dienstag, 24. Mai 2011

29° und es wird noch heißer

Während ich nicht mehr weiß, was ich anziehen soll, weil die Hitze in einer Großstadt ohne Badeseen unerträglich sein kann, denken die Einheimischen hier ganz anders als ich. Ein Walla-Walla-Kleid nach dem anderen kommt bei mir jeden Tag zum Einsatz, da ich mich so am liebsten gegen die Hitze rüste. Die Chinesen allerdings wissen bei diesen Temperaturen und Wetterbedingungen nicht so ganz genau, was sie nicht alles anziehen sollen. Nackte Haut gilt hier bei Fashionistas als ein No-Go. Es wird alles daran gesetzt, um nicht mal einen Augenschlag lang der Sonne ausgesetzt zu sein. Gebräunte Haut gilt als absolut unschick - die Anzahl an Cremen und Töpfchen, die mit Whitening-Effekten auftrumpfen, geht schier ins Unendliche.

Und so sieht man hier die Mädls in Strumpfhosen, geschlossenen Schuhen, langen Blazern und Blusen durch die Straßen ziehen - zumeist wird dieses Bild dann auch noch mit Sonnenschirmen ergänzt. Auch seltsames Verhalten von den Kolleginnen meiner arbeitenden Hälfte lässt sich auf die Wetterbedingungen zurückführen. Mehrere Kolleginnen wurden im Bürogebäude dabei beobachtet, wie sie ihre Strecken zum Beispiel zum WC verkehrt (!) zurücklegten. Bei näherem Nachfragen wird einem dann erklärt, dass man so der durchs Fenster scheinenden Sonne den Rücken kehrt...

Ja - auch ich bin ein Sonnenallergiker. Ich wechsle von weiß zu rot, schäle mich dann und bin wieder bei meinem weißen ursprünglichen Zustand. Sonnenblocker zählen für mich deshalb im Sommer zur täglichen Routine. Trotzdem, man kann alles etwas übertreiben *grins*

Donnerstag, 19. Mai 2011

wenn ich noch mal 16 wär...

Lange wurde meine Theorie ja belächelt, aber hey - ich konnte sie letzten Sonntag wieder mal beweisen. Es hat einen Grund, warum ich Zeitschriften sammle und es nicht übers Herz bringe diese wegzuwerfen. Manche Gedanken, Theorien, Artikel müssen einfach immer wieder gelesen werden und dürfen nicht dem Papiercontainer zum Opfer fallen. Kurz: Frau kann sich durch einen Friseur- oder Krankenhausbesuch weiterbilden! Oder zumindest etwas lesen, was sie zum Lächeln bringt.

So geschehen am Sonntag als sich meine kränkelnde Hälfte in der Behandlung befand und ich einen Artikel in der Zeitschrift RED datiert mit Dezember 2009 (!) fand. Der Artikel handelte über erwachsene Frauen, die einen Brief an ihr 16 Jahre altes Ich verfassten. Und das möcht ich mit euch teilen, weil es mich zum Lächeln gebracht hat und auch ein klein wenig zum Nachdenken.


1) Don't EVER EVER EVER bother to go on a diet. Eat regularly try and avoid rubbish and never diet. You'll end up the same size anyway, so drop it girl, and drop it NOW. You'll save time and be much happier.
2) When he says he doesn't love you believe him. He doesn't. I love you
by Emma Thompson

Dear Me,
Try and love yourself for the right reasons, not to fuel your ego but to feed your soul. Trust your family, and set firm boundaries with your friends, always be kind to those who truly love you. Believe in your abililties - don't be too hard on yourself. Don't allow fear and insecurity to take over.
by Julia Sawalha


Was ich meinem 16 Jahre alten Ich schreiben würde? Schwierig ... und meine Bedenkzeit wurde durch das plötzliche Behandlungsende meiner kranken Hälfte beendet. Aber ich verrate euch, wie weit ich gekommen bin:

Nur weil dich jemand fragt, ob du ihn heiraten willst, musst du nicht gleich ja sagen.
Dies trifft vor allem dann zu, wenn du erst 18 bist, demzufolge als nicht zurechnungsfähig giltst (auch wenn der Staat etwas anderes behauptet) und dein Bauchgefühl auf Grund rosaroter Pheromone dir deinen Verstand vernebelt.
Besser: Höre auf deine Mutter!

Du bist stärker als du denkst. Und auch wenn du mal einen schwachen Moment erlebst, Fehlentscheidungen triffst oder nicht mehr weißt, wohin du gehörst: Steh auf. Steh zu dir selbst.

beijing und kleine stolpersteine

3 Anläufe hat es für uns gebraucht, um endlich nach Beijing zu kommen! Kleine Stolpersteine wie der Ticketkauf wurden bravourös von mir gemeistert und auch in der Firma meiner eingeteilten Hälfte ereignete sich keine mittelkleine Katastrophe. Und trotzdem war es uns nicht vergönnt Beijing in vollen Zügen zu genießen.

Sonntag Früh machten wir einen Abstecher ins Krankhaus. Der Grund war eine bakterielle Infektion der Atemwege meiner arbeitenden Hälfte. Hinzu kamen Fieber und starkes Husten und so verbrachten wir den vollen Sonntag im Hotelzimmer und sahen uns die DVD's an, die meine shoppingbegeisterte Hälfte am Tag zuvor gekauft hatte. Pech für mich, dass ich mir keine DVD's ausgesucht hatte. Und so wurde ich vorigen Sonntag in die unendlichen, unergründlichen - für mich uninteressanten und unverständlichen - Tiefen von Star Trek Enterprise eingeweiht. Ja, genau - ganze 3 Staffeln (!) von Star Trek wurden gekauft und diese müssen jetzt natürlich auch angesehen werden.

Beinahe wäre ich zum Treki mutiert und fast hätte ich mich vom Star Trek Universum verzaubern lassen. Es fehlte nur mehr der entscheidende Funke - der nicht übergesprungen ist - um mir für die nächste Convention ein Klingonen-Kostüm anfertigen zu lassen...

Mittwoch, 18. Mai 2011

highlight in beijing ... german bakery

Eines meiner Highlights in Beijing war die German Bakery ganz in der Nähe unseres Hotels. Man tritt ein und fühlt sich wie zu Hause. Verstärkt wird dieses Gefühl dann noch durch das tolle Essen und die deutsche Speiskarte und durch den Flammkuchen und durch die Einrichtung und die vielen Ausländer, die sich dort ebenfalls einfinden.

Eine solche Institution gibt es in Shenyang leider nicht. Das ist auch der Grund, weshalb ich so ziemlich alles bestellt habe, was mir ins Auge gesprungen ist: Flammkuchen, 2 Stück Tartlet, Tomatensuppe, Schwarzbrot mit Butter... Und ich hab jeden Bissen zelebriert *grins*

In dieser verträumten Straße versteckte sich die German Bakery.

Perfektes Wetter, Sonnenschein und dann dieser Anblick ... *grins*



Widerstand zwecklos - und gar nicht erwünscht.

 Der Grund für meine jetzige Fastenkur...

Mhhhmmmm ... italienischer Flammkuchen mit Salami, Mozzarella und Tomaten.

Montag, 16. Mai 2011

shenyanger bahnhof ... auf der reise nach beijing

Dieses Mal buchten wir ja keinen Flieger sondern fuhren mit dem Zug nach Beijing. Von Shenyang weg gibt es einen Hochgeschwindigkeitszug, der mít 250 Sachen Beijing ansteuert. Die Reisedauer beträgt nur 4 Stunden und wenn man das mit dem Fliegen vergleicht, ist man mit dem Flugzeug vielleicht gerade mal eine halbe Stunde schneller. Ein erste Klasse Ticket kostet gerade mal EUR 26 und in dieser kann man schon 4 Stunden Fahrt aushalten. Die Reise war also ziemlich entspannt.

Naja - zumindest ab dem Zeitpunkt, wo man im Zug Platz nehmen darf. Denn der Bahnhof in Shenyang wird gerade umgebaut und deshalb treiben sich auf engstem Raum Massen von Leuten herum! Das sind Dimensionen, die ich sonst nur von Konzerten kenne und selbst diese meide ich wie ein Maulwurf die Sonne. Dazu kommt noch, dass die Chinesen nicht gerade ein Feingefühl entwickelt haben, was den persönlichen Freiraum betrifft. Da wird geschubst und gedrängelt, was das Zeug hält. Und ich möchte hiermit allen Reisenden ans Herz legen, sich eine Reisetasche zuzulegen. Es ist bei weitem angenehmer diese in die Seite gerammt zu bekommen als einen Hartschalenkoffer...

Leider ist die Qualität des Fotos nicht so besonders... Hunderte von Leuten versammelten sich hier. Und der Großteil wollte nach Beijing.
Auch hier lässt die Qualität zu wünschen übrig - aber ich muss euch das zeigen. Die Hälfte unseres Abteils hat sich dieses Hünchen-Menü reingeworfen und auch meine verhungerte Hälfte wollte etwas zwischen die Zähne bekommen. Tja ... leider schmeckte es auch so, wie es aussah... Wir sind dann doch auf Muffins und Kekse als Wegzehrung umgestiegen *grins*

zweimal beijing und zurück

Nachtrag von Freitag ... da das Blogger-System ein paar Tage außer gefecht gesetzt war.
Bereits 2 Mal wollten wir übers Wochenende Shenyang verlassen und uns nach Beijing aufmachen. Und obwohl die Flugtickets gebucht und die Koffer gepackt waren, haben wir es bis jetzt noch nicht dorthin geschafft. Jedes Mal konnte meine eingeteilte Hälfte die Firma nicht verlassen und wir mussten unsere Pläne verschieben.
Heute starten wir den dritten Versuch - obwohl ich ja davon überzeugt bin, dass ich hier nie mehr wegkomme *grins* Den Anfang haben die schlechten Vorzeichen bereits beim Kauf der Zugtickets von Shenyang nach Beijing genommen: Ausgestattet mit einem Zettel, auf dem alle Informationen standen, ging ich ruhigen Blutes zu einer Ticketverkaufsstelle. Allerdings war die Dame am Schalter der Meinung, dass ihr auf dem Zettel nicht alle Informationen präsentiert wurden und brabbelte deshalb auf mich ein.
Und gerade als ich meine Nerven wegwerfen wollte und ihr ebenfalls in meiner Muttersprache so richtig die Meinung sagen wollte, tippte mir ein Chinese auf die Schulter und fragte mich im perfekten Englisch ob er mir helfen kann. Es stellte sich heraus, dass er 5 Jahre lang Medizin in Kassel studiert hat, eine Arztpraxis in Kanada führt und sich soeben im Heimaturlaub befindet! Als mein persönlicher Übersetzer gefunden war, ging es mit den Tickets dann auch richtig rasch.
Die erste Hürde wäre also geschafft. Trotzdem trau ich dem Ganzen nicht. Mal sehen, ob ich euch am Montag Bilder und Geschichten von Beijing präsentieren kann...

Anbei der Zettel, der für die Katz war...

Mittwoch, 11. Mai 2011

chinesische sprichwörter

Alles, was 4 Beine hat, kann gegessen werden - außer Tische und Stühle.

Alles, was fliegt, kann gegessen werden - außer ein Flugzeug.

Alles, was schwimmt, kann gegessen werden - außer ein Boot.


... und wer glaubt, dass das ein Scherz ist, sollte mich wirklich, wirklich besuchen kommen *grins* Ich würde ja gerne Fotos machen von etwaigen lebenden Seidenraupen und anderen ekligen Tieren, die hier so auf dem Tisch landen - allerdings ist meine Ekelgrenze noch nicht am Limit angelangt... Unfallfreies fotografieren meinerseits also noch nicht möglich. Ich arbeite aber dran *grins*

Freitag, 6. Mai 2011

geiz wo geiz angebracht

Nein ... ich bin keine Geilistin der großen Geiz-Bewegung. Ganz im Gegenteil. Natürlich freu ich mich, wenn ich ein Schnäppchen ergattere und weniger bezahle. Wenn ich mich jedoch in ein Teil verliebe, spielt es (fast) keine Rolle, wie teuer es ist. Zugegeben: meine shoppinggeprüften Füße führen mich auch nicht in Versuchung und meiden Geschäfte wie Prada, Gucci oder Louis Vuitton - obwohl der Leoparden-Print Schal von LV schon genial ist... *hm*

Wenn allerdings gespart werden kann, rechne ich zumeist die ersparte Differenz in Gedanken bereits wieder in Schuhen auf. Und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ich dem Hotel-Wäsche-Service den Rücken zugekehrt und mich nach einer angemessenen Variante umgesehen habe. Denn wenn wir hier unser normales Wochenpensum in die Hotel-Wäscherei geben würden, kämen wir auf einen zu zahlenden Betrag von ca. EUR 200,00 - wöchentlich! Defintiv kein Schnäppchen, denn allein ein Paar Socken oder eine Unterhose kostet umgerechnet EUR 2,60.

Eine Wäscherei wurde auch schnell von mir gefunden. Gleich hinter dem Hotel nur 10 Minuten zu Fuß befindet sich nun meine Wäscherei des Vertrauens. Okay, die Shirts sind nicht zu 100 % perfekt gebügelt und auch unsere Lieblingsteile finden ihren Weg nicht dort hin. Trotzdem - unsere wöchentliche Rechnung beläuft sich jetzt nur mehr auf EUR 20,00 (!) und natürlich will ich euch auch ein paar Fotos nicht vorenthalten.

So sieht sie aus. Wenn an dem Tag, als ich sie fand, nicht gerade zufällig Wäsche draußen vor dem Geschäft getrocknet worden wäre, wäre ich nie darauf gekommen, dass es sich dabei um eine Wäscherei handelt.

Die gute Seele hinter dem Tresen... Sie liebt es Monologe zu führen und mir dann immer verheißungsvoll in die Augen zu sehen. Allerdings war das einzige Wort, was ich bis jetzt verstand "Keipinsitschi" ... die Chinesische Bezeichnung für unser Hotel namens Kempinski.

tipps zur wohnraumsuche ... # 4

Ausstattung der Küche
Wer in einer chinesischen Küche eine Geschirrspülmaschine, einen Ofen oder eine Mikrowelle sucht, wird keinen Erfolg haben. Diese Art von Annehmlichkeiten sind den Chinesen nämlich unbekannt. Als ich Wendy - meine liebgewonnene Hilfe von der Firma meiner arbeitenden Hälfte - auf das Fehlen von Geschirrspülmaschinen ansprach, erwiderte diese ganz gelassen: Wozu? Das machen doch bei uns die Männer und die sollen doch auch beschäftigt werden. Das nenn ich mal Arbeitsteilung *grins*

Es werde Licht. Aber welches?
Ja - auch hier können sich die Geschmäcker voneinander unterscheiden ... wer hätte sich das gedacht. Man kann hier nicht einfach in eine Wohnung einziehen und sich wohl fühlen, denn dieser Faktor ist bei uns auch mit der Atmospähre, die uns Lampen spenden, verbunden. Hier wird ausschließlich weißes Licht verwendet, was man aus Krankenhäusern oder Bürokomplexen kennt. Wir in Österreich/Europa statten unsere Wohnungen ausschließlich mit gelbem Licht aus. Auf den ersten Blick mag man es vielleicht gar nicht merken, doch nach spätestens einer Stunde fühlt man sich nicht mehr so richtig wohl und es fehlt einem das Gemütliche.

Geruchsbelästigung der anderen Art
In China ist es nicht üblich ein Siphon in das Waschbecken/Dusche/Badewanne einzubauen. Die Abflüsse sind schnurgerade und gehen direkt in die Rohre. Bis jetzt wusste ich nicht mal, für was so ein Siphon eigentlich gut ist. Doch wenn man in einem Hotel ohne Siphons wohnt - auch in einem 5 Sterne Hotel kommt das hier vor - empfindet man tiefe Dankbarkeit dieser Erfindung gegenüber... und noch tiefere Dankbarkeit unserem zukünftigen Vermieter gegenüber, der meiner Bitte diese einzubauen sofort nachging.

Klimaanlagen sind wichtig!
Vor allem hier in China. Und vor allem, wenn diese auch noch heizen können. Denn Shenyang ist an eine Fernheizung angeschlossen, die erst mit 1. November eingeschalten wird. In einer Stadt, in der es im Winter bis zu -30° haben kann, reichlich spät. Aber so wird gespart und - hey, mal ehrlich ... ein paar Minusgrade in der eigenen Wohnung haben doch noch niemanden hier geschadet. Vermute ich zumindest.

Donnerstag, 5. Mai 2011

schwedisches wohndesign zum chinatarif

Man kann sich nix schöneres vorstellen, als beim Einrichten einer Wohnung einen IKEA zur Verfügung zu haben - vor allem hier in China. Seit circa einem halben Jahr gibt es nun auch hier in Shenyang einen, der mein Herz höher schlagen und meinen Geldbeutel durchatmen lässt. Ich bin in die IKEA-Welt eingetaucht und hab mich sofort wie zu Haus in Graz gefühlt: das gleiche Einkaufsgefühl und ebenso bekannte Designs. *Seufz* ... das macht das Einrichten doch um so vieles einfacher!

Und wenn man dann so umgeben ist von Fleischbällchen, Billys und Pax Kleiderschränken, könnte man doch fast vergessen, dass man in China ist. Fast ... denn ich wurde heute binnen Sekunden wieder in die Realität zurückgeholt, als ich eine junge Mutter sah, die ihr schätzomativ 2 jähriges Kind mit dem nackten Popo über einen Mistkübel hielt und es dort vor vielen Zeugen sein großes Geschäft verrichtete...

Ja - das war wohl der Moment in dem ich schlagartig von meinem gedanklichen Heimaturlaub/Tagträumereien herausgerissen wurde. China lässt einem anscheinend nie vergessen, wo man gerade ist... *grins*

Was mir noch aufgefallen ist? Die Preise hier sind durchschnittlich um 30 % billiger! Und das find ich ziemlich cool, dass IKEA die Preise dem chinesischen Markt angepasst hat. Das ist nämlich nicht überall so: wenn man in einen H&M oder Zara geht, zahlt man zwischen 5 - 20 % mehr, als bei mir zu Haus. Und dann guckt man auf das Etikett und liest doch tatsächlich Made in China...


 Diese Fleischbällchen verfolgen einen anscheinend weltweit.

Das IKEA-Restaurant...

Das ist wohl der einzige Artikel, der in europäischen Läden nicht zu finden ist. In China schreibt man nämlich das Jahr des Hasen und dieses Motiv findet man auf verschiedensten Dingen wie Teppichen, Polstern, Handtüchern, Decken...

Sparsam... zumindest ein Wort, welches von mir identifiziert werden konnte.

Mittwoch, 4. Mai 2011

indische freudige gaumen

Wenn man in China essen geht, ist es fast ein Unmögliches mageres Fleisch auf der Speisekarte zu finden. Die Chinesen mögen das schlicht weg einfach nicht - für sie schmeckt es einfach nur fad. Wenn man hier also ein Hühnchen bestellt, kann man davon ausgehen, dass ich die Erste bin, die auf einen Knorpel beißt und sich in Folge dessen den ganzen Abend nur mehr von Gemüse, Reis und Nudeln ernährt.

Um so genialer find ich es, dass ich ENDLICH ein Restaurant gefunden habe, welches rein weißes Hühnchenfleisch serviert: ein indisches Restaurant, gar nicht weit von unserem vorübergehenden zu Haus. Die Küche ist zum Niederknien - auch wenn das Erscheinungsbild meistens an pürierte Babynahrung erinnert.


Die Speisekarte

Ein Elefant, der sich seinen Weg über die Tapete suchte... (Türknopf)

Ich glaub da drin hatten sich sowas wie pürierte Erbsen versteckt. Nicht ganz mein Fall.

Hühnchen in Senfsauce ... so genial :)

Hühnchen in Currysauce... himmlisch!

Dienstag, 3. Mai 2011

wohnraumsuche ... #3

Viele Wohnungen wurden von uns gesichtet. Viele Wohnungen sind bei der Wahl bereits ausgeschieden. Und dann kam uns vor ein paar Tagen plötzlich ein Neubau unter, der geniale Wohnungen beherbergt. Eine Wohnung im dritten Stock wurde von uns begutachtet und diese gewann auch sofort mein stylisches Herz. Die Aufteilung war genial und ebenso die Wände und Inneneinrichtung sahen genial aus... allerdings - wie schon erwähnt - befand sich dieses Prachtstück im dritten Stock eines Wohnhauses, welches über 40 Stockwerke hat. Definitiv zu weit unten für unseren Geschmack.

Aber trotzdem: die Lage ist gut, die Wohnungen im Grunde genommen auch. Für uns war klar, dass wir dort einziehen möchten. Es gibt allerdings ein kleines Problem: Die Wohnungen sind alle schon verkauft und eine jede einzelne befindet sich im Besitz eines Chinesen, der diese dann weitervermietet. Deshalb sehen auch alle Wohnungen unterschiedlich aus, da ein jeder seinen eigenen Geschmack zum Besten geben und Europäer mit dem Interieur bezaubern will... nur, dass es ihnen nicht gelingt!

Und so hatten wir vor kurzem das Vergnügen eine Wohnung zu sehen, die im europäischen Stil 'verschönert' wurde - laut dem Besitzer eine Anlehnung an Rom. Tatsächlich aber hat er einen griechischen Tempel aus dem ach so wunderschönen Apartment gemacht! Und das mit sämtlichen Pi-Pa-Po, was man sich nur so vorstellen kann!!! An Säulen wurde nicht gespart und ebenso wenig an den Rundbögen, welche die Wände zierten (ja - jede einzelne Wand). Die ganze Wohnung ist ein einziger griechischer Tempel! Und unwillkürlich habe ich mich darauf vorbereitet, dass in jedem Augenblick Zeus um die Ecke kracht, und mir ein paar Blitze für die Füße ballert, damit ich mich wieder aus dem Staub mache und er wieder zur Ruhe findet... Dem nicht genug strich er die Wände/Säulen in so einem komischen gold-gelb an und sogar die Lampen waren eine Art Hommage an den alt-alt-alt-griechischen Stil. Ich wusste gar nicht, dass solche Dinger überhaupt produziert werden. Als ich die Wohnung sah, kamen mir fast die Tränen. Ich konnte es gar nicht fassen, was man aus so einer genialen Wohnung machen kann. Allerdings sah das der Wohnungsinhaber ganz anders: dieser platzte fast vor lauter Stolz und Aufregung, als er uns die Wohnung präsentieren durfte.

Am gleichen Tag durften wir noch eine andere Wohnung - die noch nicht fertig ist - besichtigen. Nur die Böden und Fliesen sind bereits drinnen - der Rest kann noch bestimmt werden. Der Besitzer der Wohnung zeigte uns farbige Bilder, wie die Wohnung aussehen soll, wenn er damit fertig ist. Und ich wünschte ich hätte diese Fotos fotografiert, denn auch hier sollten riesige Holzornamente an die Wand geklatscht und das Innenleben mit einer braun-goldenen Tapete ausgekleidet werden... Ein Stil, den ich vorher nicht kannte und der sich grundlegend zu unserem unterscheidet! Alles was dunkel und gold ist, ist gut. Alles was weiß und hell ist, ist schlecht. Warum? Weiß ist die Farbe der Trauer und wird deshalb in China gemieden wie die Pest. Und das ist dann auch der Freifahrtsschein, um ein jedes freies Stückchen Wand mit dunklen Farben zu betonieren zu können...

Wohnung 2 wurde nun von uns erwählt... allerdings unter dem Vorbehalt mitsprechen zu dürfen. Und das tun wir auch recht fleißig *grins* In 4 Wochen schon dürfen wir unser neues Heim beziehen und ich hoffe, dass unsere Vorgaben von dem Vermieter beherzigt werden, denn nur weil er einen versteht, heißt das noch lange nicht, dass er uns verstehen will. Und so braucht man sehr viel Überredungskunst, Fingerspitzengefühl, Geduld, starke Nerven und vor allem ein wachsames Auge ... nichts geht eben über Kontrolle!